Wachstum und Verfall
Ein Baum wächst durch eine verlassene, von Graffiti übersäte Betonwand – ein stilles Zeugnis vom Zusammenspiel zwischen menschlichem Eingriff und natürlicher Rückeroberung. In Verfall und Wachstum stellt sich die Frage: Was bleibt, wenn der Mensch geht? Und wie verwandelt die Natur den Raum, den sie sich zurückholt?
Diese Szene spricht von Vergänglichkeit und Widerstandskraft. Der harte Beton, einst Sinnbild menschlicher Kontrolle, wird von Wurzeln durchdrungen, von Moos überzogen, von Leben umwoben. Aus dem Ungewöhnlichen entsteht eine neue, rohe Ästhetik – ein Ort, der durch seine Widersprüchlichkeit aufgewertet wird. Schönheit zeigt sich hier nicht im Perfekten, sondern im Prozesshaften, im Übergang, im Widerspruch.
Die Fotografie dokumentiert nicht nur, sie lädt ein zur Reflexion über den Einfluss des Menschen und die unaufhaltsame Kraft der Natur. Was wir hinterlassen, ist nicht das Ende – es ist der Anfang einer neuen Geschichte, geschrieben im Stillen durch Wurzel, Licht und Zeit.
Entstand unter der Betreuung von Emanuel Raab, Dr. phil. Kirsten Wagner und Patrick Pollmeier.
Teil der Ausstellung "Countdown", HSBI Bielefeld.